Störungen der Aufmerksamkeit



Aufmerksamkeitsselektivität

Selektive /fokussierte Aufmerksamkeit

Die selektive oder auch fokussierte Aufmerksamkeit bezeichnet die Fähigkeit, die Aufmerksamkeit auf eine Sache zu richten und alles andere auszublenden. Oft wird diese Art der Aufmerksamkeitsselektivität mit einem Scheinwerfer verglichen. Dieser scheint auf eine bestimmte Sache und nur diese wird näher betrachtet, alles andere bleibt im Dunkeln und wird ausgeblendet. Besteht nach einer Hirnschädigung eine Störung der selektiven Aufmerksamkeit, führt dies oft dazu, dass Reaktionen nicht unterdrückt werden können. Beispielsweise schweifen die Gedanken oft ab und können nicht kontrolliert werden, wenn eigentlich eine Aufgabe bearbeitet werden soll. Weiterhin sind die betroffenen Personen meist leicht ablenkbar. Lärm wird z.B. als viel störender empfunden als zuvor.

Geteilte Aufmerksamkeit

Als zweite Art der Aufmerksamkeitsselektivität lässt sich die geteilte Aufmerksamkeit nennen. Darunter versteht man die Fähigkeit, zwei oder mehr Dinge gleichzeitig zu beachten oder darauf zu reagieren. Als Beispiel lässt sich hier das Autofahren nennen. Dabei muss man auf den Verkehr achten, Gas geben, lenken und manchmal auch Radio hören oder mit dem Beifahrer reden. Dies erfordert ein hohes Maß an geteilter Aufmerksamkeit. Bei einer Störung der geteilten Aufmerksamkeit kommt es oft dazu, dass zwei Dinge nicht mehr auf einmal durchgeführt werden können. Dies kann in schweren Fällen auch das gleichzeitige Gehen und Sprechen sein.

Visuell- räumliche Aufmerksamkeit

Die dritte Art der Aufmerksamkeitsselektivität ist die visuell-räumliche Aufmerksamkeit. Dabei wird die Aufmerksamkeit auf eine neue Sache verschoben. Dies kann offen geschehen, indem es durch Kopf-oder Augenbewegung geschieht, oder verdeckt, indem nur die Aufmerksamkeit auf eine andere Quelle gerichtet wird. Ein Beispiel wäre das Anschauen eines Gesprächspartners, während man einer anderen Sache (z.B. dem Gespräch nebenan) seine Aufmerksamkeit schenkt.

Aufmerksamkeitsintensität

Aktiviertheit

Unter Aktiviertheit versteht man die allgemeine Wachheit eines Menschen. Damit ist gemeint, dass ein Mensch fähig ist, auf verschiedene Reize zu reagieren, die er hört oder sieht.
Es lassen sich zwei Arten von Aktiviertheit unterscheiden. Die tonische Wachheit und die phasische Wachheit. Die tonische Wachheit beschreibt die überdauernde Wachheit, die jedoch in Abhängigkeit von der Tageszeit schwanken kann. Die phasische Wachheit bezieht sich darauf, dass die Aktiviertheit z.B. nach einem äußeren Reiz (Ton oder Licht) plötzlich zunehmen kann. Die Reaktionszeit wird nach diesen Reizen meist verkürzt, man kann schneller auf einen Reiz reagieren. Besteht eine Störung der Aktiviertheit, so kommt es zu Schläfrigkeit, Benommenheit, erhöhter Ermüdbarkeit, verringerter Belastbarkeit und Antriebslosigkeit. Auch eine erhöhte Aufmerksamkeitszuwendung zu wichtigen Reizen ist nicht gesichert.

Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit

Die zweite Art der Aufmerksamkeitsintensität ist die Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit. Ist diese gestört, kann dies zu geistiger Verlangsamung führen. Das bedeutet, man kann Informationen nicht mehr so schnell verarbeiten und darauf reagieren.

Daueraufmerksamkeit

Die dritte Art der Aufmerksamkeitsintensität ist die Daueraufmerksamkeit. Diese beschreibt, wie der Name sagt eine andauernde Konzentration auf eine bestimmte Sache.
Der Begriff Daueraufmerksamkeit beschreibt geistig anspruchsvolle Aufgaben, welche andauernd sind und bei denen häufig Reize auftreten.  Es ist keine schnelle Reaktion erforderlich. Hier kann man als Beispiel den Schulunterricht anbringen. Dort müssen die Schüler ebenfalls längere Zeit aufmerksam bei mehr oder weniger schwierigen Themen zuhören und sich in den richtigen Situationen beteiligen. Ist die Daueraufmerksamkeit gestört, zeigt sich eine schnellere Ermüdbarkeit und eine verringerte geistige (kognitive) Belastbarkeit. Auch kann eine erhöhte Ablenkbarkeit entstehen.
Eine Unterart der Daueraufmerksamkeit ist die Vigilanz. Von Vigilanz wird gesprochen, wenn eine einfache Aufgabe bearbeitet wird und die Reize selten auftreten, jedoch eine schnelle Reaktion erfolgen muss, sobald dieser Reiz auftritt. Als Beispiel lässt sich die Fließbandarbeit anführen. Kontrolliert man dort z.B. Autoteile muss man lange und konzentriert darauf schauen, wenn jedoch ein fehlerhaftes Teil erscheint, dieses schnell aussortieren.


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